Samstag, 09.10.2010
Nachdem wir die letzten Tage quasi durchgehend sitzend verbracht haben, ist heute mal
Action angesagt. Und was macht man so in Austalien? Surfen natürlich. Wir nehmen die billigste
Surfschule der Welt (nach eigenen Angaben) und bezahlen 17$ für 3 Stunden Surfunterricht.
Unschlagbar billig und unschlagbar gut. Am Ende reiten wir beide stehend die Wellen (zumindest
gelegentlich...). Leider ist es weiter nördlich nichts mehr mit Surfen. Für heute ist es
aber auch genug, wir können beide unsere Arme nicht mehr bewegen (um die Wellen einzufangen,
muss man unglaublich schnell paddeln)
Nachmittags wollen wir eigentlich noch eine Chopper-Tour machen, aber unserer Kräfte beraubt
cruisen wir nur entspannt mit dem Jucy durch die Gegend und machen einen kleinen
Spaziergang durch die Wildnis. Im hohen Gras taucht plötzich ein Kopf auf und wir sehen endlich
Kängurus und später auch noch Wallabies im Tageslicht. Cooler Tag.
Cooler Surf-Checka am Strand von 1770
Endlich Kängurus im Tageslicht!
Die effizienteste Fortbewegung der Welt
Da ist eins, da im Punkt... wirklich!
Sonntag, 10.10.2010
Heute ist Fahrtag, wir reißen 500km bis in den Eungella National Parc. Die Fahrt spar ich mir
jetzt mal. Nur soviel: Am Ende sind es 600km und wir sind von 9h bis 19h on the road. Aber dann...
Unsere Unterkunft ist das Palatypus Bush Camp und so ist es auch. Mitten im Regenwald stehen ein
paar offene Hütten und Bretterverschläge. Um in das Camp zu gelangen muss der Jucy erstmal (nicht
versicherte) Schotterpisten und mehrere Flüsse durchqueren. Bei unserer Ankunft herrscht unter den
anderen Campern gerade leichte Aufregung, weil sich eine unbestimmte Schlange in der Dusche
aufhält. Ich find's total cool. Steffi auch, aber irgendwie anders...
Deshalb will ich gleich zwei Nächte buchen. Steffi nicht...
Alleine die Soundkulisse ist der Hammer. Da es hier Palatypusse (Schnabeltiere) gibt,
geht's morgen auf Expedition!
Ja, also dieses Bush-Camp war auch noch meine Idee. Im Reiseführer hörte sich die
Beschreibung dieses Bushcamps auch wild romantisch an, leider war es mir dann viel zu wild, und so
gar nicht romantisch...
Überall krabbelten und hüpften völlig überdimensionierte Käfer, Heuschrecken, Schaben etc. herum,
und dann auch noch diese Schlange.. Kleine Insekten sind schon nicht so mein Ding, aber für
Urzeitmonster, die sich in diesem abgeschiedenen Regenwald in unsere Zeit gerettet haben, kann ich
mich - im Gegensatz zu Fabi - nicht erwärmen, zumal man ja hier nie so richtig weiß, ob dieses Tier
gerade tödlich giftig ist.
Mit mir durchlitt noch Jenny, die Freundin von Jan, den Abend im Busch. Beide waren auch irgendwie
im Bushcamp gelandet. In Jenny hatte ich immerhin noch jemanden gefunden, der sich nicht allein
auf die Toilette traute... needless to say, dass ich in dieser Nacht kein Auge zumachte.
Waldbrände an den Sugar Cane Fields - sieht aber kontrolliert aus
Trumhaft grüne Hügel im Hinterland von Queensland
Montag, 11.10.2010
Wir stehen um fünf Uhr auf, weil das die beste Zeit zum Palatypus beobachten ist und gehen mit
unseren Camping-Nachbarn runter zum Fluss. Da sehen wir dann zwei Stunden gar nichts und gehen
schließlich frustriert frühstücken.
Immerhin ist Steffi im mittlerweile erwachten Tageslicht
bereit den Tag im Regenwald zu verbringen. Wir jagen unseren Jucy also unter Durchquerung
weiterer Flüsse noch weiter in den Dschungel und machen dort eine kleine Wandertour. Der Weg
ist genauso, wie man sich das vorstellt: hohge Farne im dicht verwachsenen Unterholz und so gut
wie kein Baum, der nicht Wirt für irgendeine Schmarotzerflanze ist. Dazu eine bizarre
Geräuschkulisse, die getoppt wird von dem (von mit so benannten) Peitschenvogel, der sich anhört,
als würde man eine Peitsche schlagen.
Am Ende unseres Weges erwartet uns ein hübscher kleiner Wasserfall und kurz vorher eine hübsche
kleine Spinne, die sich besonders Steffi mit ihren
ganzen 15-20cm Durchmesser in den Weg stellt...
Gemeinsam schaffen wir's aber an ihr vorbei zu schlüpfen.
Anschließend beschließen wir einen anderen Fluss aufzusuchen, um in der Abenddämmerung doch noch
Palatyopusse zu sehen. Auf dem Weg lernen wir Jamal und Guilliaume kennen, die sich in Sydney
zufällig kennegelernt haben und seitdem zu zweit durch Australien touren. Wir hängen den gesamten
Abend zusammen ab und sehen sogar noch gemeinsam die erhofften Schnabeltiere.
Nach dem Abendessen brechen wir aber auf, da Steffi dann doch keine zweite Nacht im Dschungel
verbringen möchte. Eine Stunde Fahrt schaffen wir. Dann fallen uns beiden die Augen zu, was das
Fahren ungemein riskant macht und wir halten am Strand von Mackay und beschließen wild zu campen.
Einmal wird schon gehen...
Das Palatypus-Bush-Camp
Insektenschutzmittel ist Pflicht - Steffi beim Einreiben
Urig verwachsene Dschungelwege
Die Örtlichkeiten sind recht offen gehalten...
...aber die Dschungel-Dusche toppt alles!
Zu mieten: Regenwaldhütten. Ausgestattet mit Bett und Moskitonetz
Überall krabbelt es herum, aber es sind nicht immer Monsterspinnen
Ein Wasserfall mitten im Regenwald
Um dahin zugelangen muss man etwa eine halbe Stunde durch
den Dschungel laufen...
...und unter anderem diesen kleinen 20cm-Freund passieren
Der Regenwald ist einfach nur total cool verwachsen
Der Pfad ist aber breit genug, um allen Spinnennetzen
ausweichen zu können
Üppiges Grün
Mal wieder ein traumhafter Falter
Und ein Kingfisher - man beachte den Schnabel
In dem Fluss am Camp sollen Schnabeltiere leben
Unser Jucy beim Offroad - hauptsache kein Unfall...
Auenland
Da konnte ich einfach nicht vorbeigehen, langsam wird
mein rechter Zeigefinger warm
Die Baumschmarotzer sind nicht selten so dick wie eigene Bäume
Ein Azur Kingfischer - erinnert stark an unseren Eisvogel
Beim Warten auf ein Schnabeltier tauchen zahlreiche Schildkröten auf
Schließlich sehen wir doch noch einen Palatypus - darauf haben wir
insgesamt 4 Stunden gewartet
Dafür erleben wir dann auch gleich schöne Sonnenuntergänge
Mit Jamal und Guilliaume hatten wir einen witzigen Tag
Dienstag, 12.10.2010
Um drei Uhr Morgens wache ich auf und stehe kurz auf, um den Jucy zu verlassen. Nach wenigen
Schritten werde ich von einem Suchscheinwerfer eingefangen, der anschließend neben dem Jucy anhält
und sich in rot-blaues Signallicht verwandelt. Das soll woll heißen: herkommen!
Mitten in der Nacht von Blaulicht vor dem eigenen Fenster aufgeweckt zu werden, hat etwas sehr
Beunruhigendes an sich. Da campen wir einmal auf einem Parkplatz, und schon werden wir erwischt,
denke ich, und habe prompt 'nen Puls von 160. Angesichts von Bußgeldern von §500 ja auch nicht
verwunderlich. Dann höre ich Fabi mit dem Officer plaudern, und irgendwie redet Fabi uns mit viel
Charme heraus..gerade noch mal Glück gehabt.
Ich habe aus dem 3Uhr-Police-Besuch gelernt, dass Steffi in 2 Sekunden hellwach sein kann. Diese
Erkenntnis nutze ich direkt, und klopfe um sieben Uhr unauffällig von innen ans Fenster. Und siehe
da: klappt. Steffi hellwach.
Unser Tagesziel Airlie Beach ist nur 2 Stunden von Mackay entfernt, schon am Vormittag haben wir
einen sehr schönen Campingplatz gefunden. Airlie Beach ist das Tor zu den Whitsundays und verfügt
über alles, was sich das Urlauberherz erwünscht. Nur leider wird das Urlaubsfeeling durch den
anhaltenden, ergiebigen Regen getrübt. Wir lassen uns aber die Laune nicht verderben; schließlich
haben wir ja (für Neuseeland) gute Regenjacken mit und machen gut eingepackt noch einen Spaziergang
durch die Stadt, wo uns alle um unser Outfit beneiden. Nicht schön, aber trocken :)
Die Schönheit des türkisen Meeres vor überwachsenen Dschungelhängen können wir durch das trübe Grau
leider nur erahnen; da reißt es auf, und wir setzen uns mit einer leckeren Pizza in der
Abendstimmung an den Strand...
Unser erster "inoffizieler" Campingplatz
Das schöne an Australien: in jeder abgelegensten Ecke gibt es
Picknickanlagen mit kostenlosen automatischen Barbeque-Grills
Ohne Worte
In Airlie Beach fliegen die Papageien in Schwärmen rum...
...und fressen die Mangos, die überall von den Bäumen fallen
Ich dachte erst es handelt sich um eine Statue - völlig reglos
Mittwoch, 13.10.2010
Da uns langsam die Zeit davonläuft, haben wir uns entschlossen, heute trotz schlechten Wetters
die Whitsunday Island-All-In-One-Day-Tour durchzuziehen. Das beinhaltet eine Rundtour auf einer
dicken Motoryacht mit Strandaufenthalt in White Heaven, kleiner Aussichtsrunde am Hill Inlet und
Schnorcheln bei der Insel Border Island.
Die Hinfahrt soll eigentlich 1:20 Stunden dauern, entartet aber zu einer 2:30 Stunden Tour mit
Mega-Wellengang und extremen Schaukeleinlagen. Zwischenzeitlich haben wir leichte Bedenken, dass
die Yacht kentert. Mit leichter Magenflauheit erreichen wir schließlich den strahlend weißen
Strand White Heaven Beach und sind in erster Linie dankbar, festen Boden unter den Füßen zu haben.
Der feinsandige Strand ist aber wirklich einmalig und als der Magen sich etwas beruhigt hat,
machen wir eine kleine Fotosession.
Anschließend gibt's ein etwas zu ausgiebiges Mittagessen an Bord, bevor wir weiter zum Hill Inlet
jetten, einem Aussichtspunkt auf ein paar im Meer liegende Sandbänke, die leider wegen der Flut
nicht wirklich zu sehen sind. Der dritte Stop ist eine Schnorcheltour vor Border-Island - endlich
die Gelegenheit, die Unterwasserknipse mal auszuprobieren. Dummerweise sind wegen des Wellengangs
so viele Partikel im Wasser, dass die Sicht gleich Null ist. Dann fotografieren wír uns halt
selbst in unseren sexy Neoprenanzügen...
Die Rückfahrt macht mir nochmal schwer zu schaffen, bei uns beiden bleibt auch nach Rückkehr auf's
Festland eine latente Übelkeit. Geht aber bald wieder.
Insgesamt war der Ausflug zwar nicht der erhoffte Blick ins Paradies, aber trotzdem ein Abenteuer
mit bleibender Erinnerung. Den strahlend blauen Himmel mussten wir uns leider dazu vorstellen.
Fazit: Wir sind wohl nicht so die Seebären... :)
Unsere Ausflugsyacht für einen Tag
Steffi am Whitehaven-Beach
Endloser, weißer Sand
Die Sandbänke sind leider wegen Flut nicht zu sehen
Leichte Brise (siehe Haare)
Auch ohne blauen Himmel wunderschön
Dann reißt es doch kurz auf - Unser Skipper beim Übersetzen
auf Whitsunday Island
Grünes Wasser
Auf dem Weg zum Schnorchel-Spot
Sieht doch professionell aus
Fische sind eher rar, zu viele Sedimentteilchen im Wasser
Wenn man was sehen möchte, muss man das schnorcheln vergessen
und tiefer runtertauchen
Kleines Selbstbild zum Abschied
Ein vorbeiziehendes Segelboot - bezeichnenderweise mit
eingeholten Segeln
Besuch auf der Camping-Toilette
Und Abends sitzen an jeder Lampe mindestens zwei Gekkos
Donnerstag, 14.10.2010
Mal wieder Fahrtag. Wir befreien das Auto von diversen grünen Ameisen und machen uns fast
pünktlich auf den Weg. Heute ist es ganz entspannt: wir wollen 350km bis Townsville
hinter uns bringen aber da nichts Großes mehr starten.
Als wir an einer Raststätte Sandwich-Pause machen fliegen ziemlich coole große, schwarze
Papageien vorbei. Der Strand ist auch direkt vor unserer Nase, aber sieht schon aus
wie ein Krokodil-Hot-Spot...
Ansonsten passiert nicht mehr sehr viel. Townsville ist so lala, wir nehmen einen Campingplatz
direkt am Meer und können schonmal einen Blick auf die vor uns liegenende Magnetic Island
werfen. Überall am Strand stehen riesige Bäume, die aus ihren Ästen neue dicke Wurzeln austreiben
und deshalb jeder für sich aussehen wir ein kleiner Wald.
Nachdem wir einen Liqour-Shop aufgesucht haben, lassen wir den Abend ausklingen.
Eins unserer temporären Haustiere beim Aufräumen
Airlie Beach - leider wechselhaft
Bei schönem Wetter ist dieser Ausblick noch traumhafter -
wir haben's gesehen
Potentieller Krokodil-Hotspot am Pazifik
Nach den weißen kommen jetzt die schwarzen Papageien
Voraussicht auf Magnetic Island
Nächtliche Märchenbäume
Freitag, 15.10.2010
Heute steht Magnetic Island auf dem Programm, aber der Tag beginnt erstmal ganz anders.
Wir lassen nachts immer das Beifahrerfenster einen Spalt offen, da sonst das Auto komplett von innen
beschlägt. Hat auch immer gut geklappt, nicht aber heute. Es ist 5.30, Aufstehenszeit.
Schlaftrunken suche ich meinen Pulli, der immer auf den Rucksäcken auf dem Beifahrersitz liegt.
Hmm, kein Pulli da. Hmm, auch keine Rucksäcke da. Wo sind die nur? Zunächst zweifel ich an meinem
Ordnungssinn, aber dann dämmert es mir langsam, dass wohl jemand eingebrochen ist.
Ich wecke Fabi,
und wir sind beide erstmal ziemlich paralyisert. In den Rucksäcken war mein Portemonnaie, mein
Handy und unsere Pässe. Und in Fabi's Rucksack seine Objektive... Schock!!! Wir steigen aus, um
erst einmal einen klaren Gedanken zu fassen. Wir müssen das deutsche Konsulat finden, zur Polizei
gehen, etc., vor meinem inneren Auge sehe ich uns schon nicht aus Australien wegkommen. Aber da
entdecken wir vor dem Auto einen Haufen, der aussieht, wie unsere Sachen. Durchwühlt, im Dreck, aber (fast)
alles noch da, auch die Pässe. Die Diebe waren anscheinend nur auf der Suche nach Bargeld, was Fabi
woanders aufbewahrt hatte. Nur mein Handy fehlt. Uns fällt ein Stein vom Herzen.
Glück im Unglück!!!!
Ein Schatten des morgendlichen Einbruchs bleibt, als wir auf unsere Inseltour aufbrechen.
Wir werden aber trotz mäßiger Vorhersage mit Traumwetter getröstet.
Auf der Insel angekommen
werden wir direkt übermütig und starten mitten in der Mittagssonne eine kleine (4stündige)
Wanderung.
Die knallende Sonne macht Steffi nach einer Weile schon ziemlich zu schaffen, aber noch
schlimmer sind die großen, schwarzen und äußerst bissigen Fliegen, die jede Pause nutzen, um
sich auf unseren Beinen niederzulassen. Wir entleeren an diesem Tag fast eine ganze Flasche
Insektenspray und kommen so einigermaßen geschützt in den Genuss wunderschöner Aussichten
über die Insel.
Noch besser wird es aber beim zweiten Teil unserer kleinen Inseltour. Magnetic Island ist die
Heimat einiger wilder Koalas, und so laufen wir durch die Eukalyptuswälder, immer den Kopf im
Nacken und auf der Suche, und werden schließlich fündig. Insgesamt entdecken wir vier
der niedlichen Teddybären, davon eine Mama mit Baby. Bei diesem Anblick ist aller Schreck
vom Morgen bald vergessen. Wir sind aber trotzdem ganz froh, als wir am Ende der Wanderung
im nächsten Inseldorf ankommen und kalte Getränke kaufen können...
Schock am Morgen - Einbruch im Jucy
Auf nach Magnetic Island
Diesmal ist es eine entspannte Überfahrt
Paradiesische Strände auf der Insel
Das ist ein (!) Baum
Wandertrack unter knallender Sonne...
...belohnt durch herrliche Aussichten
Hier wachsen Maracujas, aber sie sind irgendwie nicht
richtig essbar
Seltsame Fressspuren am Baum - Termiten?
Ein australisches Ameisennest - sieht irgendwie anders aus
als bei uns
Zwischenzeitlich mussten wir auch mal Straße laufen
Unser erster Koala! Er ist auch an uns wahnsinnig interessiert.
Und noch ein wunderschöner Schmetterling - diesmal mit
durchsichtigen Flügeln
Diese kleine Schlange saß in einem alten Bunker, in dem
auch Fledermäuse hingen - wenn das mal kein Zufall ist
Magnetificent
Tod aber glücklich nachdem wir einen Wasserhahn gefunden
hatten
Babykoala!!
Papa haben wir sogar kurz über Bodenhöhe entdeckt, als er
gerade den Baum wechseln wollte
Nicht nur kreischend bunt...
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